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Flüchtlinge und Binnenvertriebene

Ende 2022 waren weltweit 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht, davon 35,3 Millionen Flüchtlinge und 62,5 Millionen  Binnenvertriebene. Zentrale Aufgaben der Flüchtlingsarbeit in (Post­)Konfliktsituationen wie die humanitäre Versorgung, Rückführung und Reintegration übernimmt das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der UN (UNHCR). UN-Friedenseinsätze unterstützen UNHCR und andere humanitäre Akteure, indem sie z. B. Technik und Logistik für Hilfstransporte zur Verfügung stellen oder mit ihren militärischen Fähigkeiten den Zugang für humanitäre Hilfe sowie ein sicheres Umfeld für die Rückführung von Flüchtlingen und Vertriebenen garantieren.

Darüber hinaus erfüllen Friedenseinsätze wichtige Schutzaufgaben. Nach internationalem Recht sind zwar primär die nationalen Regierungen für den Schutz der Zivilbevölkerung und von IDPs verantwortlich, nicht alle sind jedoch fähig oder willens, diesen Schutz zu gewährleisten. Friedenseinsätze schützen IDPs vor Übergriffen, sorgen in Flüchtlingslagern für Sicherheit und gewährleisten dort durch polizeiliche Maßnahmen die innere Ordnung. Die UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) z.B. überwacht die Lage innerhalb und im Umfeld von Flüchtlingslagern über Frühwarnsysteme und bietet bei Gewaltausbrüchen physischen Schutz. In Südsudan, wo Regierungstruppen wie Rebellengruppen aggressiv gegen die Zivilbevölkerung vorgingen, öffnete die UN-Mission (UNMISS) 2013 ihre Stützpunkte für Tausende Schutzsuchende und stellte nicht nur deren Versorgung in Zusammenarbeit mit humanitären Akteuren sicher, sondern sorgte für ihren unmittelbaren physischen Schutz in den sogenannten Protection Sites – Anfang 2023 waren in der verbliebenen Schutzzone Malakal noch rund 37.000 Zivilisten untergebracht.

© Isaac Billy

Flüchtlinge und IDPs müssen angemessen geschützt und versorgt werden. Gleichzeitig müssen dauerhafte Lösungen für ihre Reintegration gefunden werden. Anhaltende Konflikte machen eine freiwillige Rückkehr oft schwierig. Friedenseinsätze bewerten in Zusammenarbeit mit Akteuren aus der humanitären Hilfe sowie der Entwicklungszusammenarbeit potenzielle Rückkehrgebiete; sie führen – wie etwa in Südsudan – sog. Quick Impact Projects durch, um kritische Infrastruktur wiederherzustellen und damit Rück­kehrperspektiven zu verbessern. Indem UN­-Einsätze zudem daran mitarbeiten, politische Lösungen zu finden und Fluchtursachen zu bekämpfen, versuchen sie, Voraussetzungen für eine dauerhafte Reintegration zu schaffen.

Stand: 31.07.2023

 

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