Anna-Katharina Reiser
Anna-Katharina Reiser
Associate Community-Based Protection Officer
UNHCR Mauretanien
Einsatzzeitraum: Januar - August 2025
Was waren Ihre Aufgaben als UNHCR Associate Community-Based Protection Officer ? Wie sah Ihr Arbeitsalltag aus?
Ich arbeitete vom Landesbüro in Nouakchott aus eng mit Kolleg:innen der Protection Unit in allen UNHCR Büros in Mauretanien – in Bassiknou, Nema und Nouadhibou - Implementierungspartnern wie insbesondere CIAUD Canada sowie Gemeinden von Geflüchteten zusammen – mit dem Ziel, den gemeindezentrierten Ansatz und die Rechenschaftspflicht gegenüber betroffenen Bevölkerungsgruppen zu stärken.
Ein besonderer Fokus meiner Tätigkeit lag hierbei auf dem Ausbau von Feedback- und Beschwerdemechanismen sowie der Stärkung von Kommunikation und Transparenz. So unterstützte ich etwa die Einführung und Weiterentwicklung der neuen landesweiten Hotline von UNHCR in Zusammenarbeit mit dem Implementierungspartner CIAUD Canada, durch regelmäßiges Coaching der Hotline Mitarbeitenden, Systematisierung der Weitervermittlungsmechanismen zu geeigneten Hilfsangeboten und Dokumentierung, sowie der Verbreitung des Hotline Angebots in den Gemeinden von Geflüchteten.
Auch unterstütze ich bei der Stärkung des gemeindezentrierten Ansatzes und dem Ausbau des Community Outreach Volunteer Programms in den städtischen Gebieten Nouakchott und Nouadhibou gemeinsam mit Community-Based Protection Kolleg:innen und Mitarbeitenden der Gemeindemobilisierung von CIAUD Canada, sowie der Operationalisierung des Community Protection Networks mit Mitgliedern von 40 Organisationen, die im Bereich Protection in Mauretanien aktiv sind. Des weiteren erarbeitete ich mit UNHCR Kolleg:innen aller Sektoren den Inhalt der Webseite HELP.unhcr.org/Mauritania, die wichtige Informationen zum Asylverfahren und zu Unterstützungsangeboten für Geflüchtete bereitstellt.
Was bleibt in Erinnerung?
Besonders in Erinnerung bleiben mir die Fokusgruppendiskussionen und der direkte Austausch mit Geflüchteten, insbesondere ein Austausch mit Menschen mit Behinderung in Nouakchott. Die enorme Resilienz, Kreativität und die Bereitschaft, sich für andere Menschen einzusetzen trotz äußerst schwieriger Lebensbedingungen und Herausforderungen haben mich sehr berührt. Auch werden mir das großartige Engagement der Mitarbeitenden, die an den Protection Desks und über die Hotline Geflüchtete direkt beraten und an Hilfsangebote weitervermitteln in sehr guter Erinnerung bleiben.
Wie und wobei konnten Sie vor Ort „einen Unterschied machen“, etwas bewirken?
Im Rahmen verstärkter Maßnahmen zur Kontrolle irregulärer Migration, kommt es in Mauretanien vermehrt zu Festnahmen und Rückführungen von Migrant:innen, darunter auch von Personen mit internationalem Schutzstatus sowie Asylsuchenden. Diese Situation stellt eine erhebliche Herausforderung für die betroffenen Personen dar und wirkt sich auch auf die gemeindezentrierte Schutzarbeit aus: Die Bewegungsfreiheit und Einsatzmöglichkeiten der Community Outreach Volunteers sind durch verstärkte Kontrollen und Unsicherheiten deutlich eingeschränkt. In diesem Kontext hat sich die kürzlich gestärkte Hotline von UNHCR als zentraler Kommunikationskanal etabliert. Sie ermöglicht es Geflüchteten, Fälle von Festnahmen und drohenden Rückführungen zu melden und eine direkte Weiterleitung an den Rechtspartner zu veranlassen, um rasche Interventionen zu ermöglichen. In der Anfangsphase konnten dadurch zahlreiche Freilassungen erreicht und Rückführungen verhindert werden.
Was hat Sie zu ihrem Einsatz motiviert?
Ich bin überzeugt davon, dass der gemeindezentrierte Ansatz der nachhaltigste und wirkungsvollste Ansatz ist, um betroffene Menschen zu unterstützen. In verschiedenen UNHCR-Operationen habe ich erlebt, wie viel Potenzial in der direkten Zusammenarbeit mit Gemeinden von Geflüchteten steckt, wenn Rechenschaftspflicht und wirkliche Teilhabe und Partnerschaft ernst genommen werden. Leider wird dieser Ansatz in der Praxis oft noch zu wenig verwirklicht und genau deshalb setze ich mich im Bereich Community-Based Protection ein und möchte dazu beitragen, dass dieser Ansatz gestärkt und weiterentwickelt wird, weil ich fest daran glaube, dass echter Schutz und nachhaltige Lösungen nur gemeinsam mit den betroffenen Menschen möglich sind.