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20 Jahre ZIF

Das deutsche Kompetenzzentrum für Friedenseinsätze feierte 2022 seinen 20. Geburtstag: seit seiner Gründung steht das ZIF - gefördert durch das Auswärtige Amt -  mit seiner Arbeit für zivile Krisenprävention, politische Expertise und Friedenskonsolidierung weltweit.

Wir blicken auf viele spannende Jahre zurück, in denen das ZIF erfolgreich gewachsen ist und sich vielseitig weiterentwickelt hat. Die Krisen und Konflikte im Jubiläumsjahr zeigten, dass auch 20 Jahre nach der Gründung des ZIF unsere Arbeit weiterhin hoch relevant ist.

Grußwort zum Jubiläum

Meilensteine der 20 Jahre

1998
Zivile Fachkräfte für den Balkan dringend gesucht!
2002
Visionär – eine Institution mit zivilem Fokus
2013
Sichtbarkeit für ziviles Einsatzpersonal: der Tag des Peacekeeping
2014
Die soziale Frage: verwundet im Einsatz
2017
Das ZIF wird Arbeitgeberin - dank Sekundierungsgesetz
2022
Nach 20 Jahren: relevant wie nie

Zivile Fachkräfte für den Balkan dringend gesucht!

Zur Überwachung der Waffenstillstandsabkommen nach den Kriegen auf dem Balkan suchte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) internationale zivile Fachkräfte. Die deutsche Regierung wollte unterstützen, konnte aber den Bedarf nicht mit eigenem Personal decken. Insofern war die Auswahl der Monitor:innen eher zufällig. In einer Studie skizzierten daraufhin Wissenschaftler:innen die Idee eines deutschen Kompetenzzentrums für Friedenseinsätze und ziviles Personal. Bereits damals visionär gedacht: das interdisziplinäre Kernmandat, bestehend aus Training, Rekrutierung und Analyse.

Visionär – eine Institution mit zivilem Fokus

Am 22. Juni 2002 wurde aus der Idee Realität: Bundesregierung und Bundestag gründeten das Berliner Zentrum für Internationale Friedenseinsätze als gemeinnützige GmbH. Die Leitung übernahm Dr. Winrich Kühne, der maßgeblich an der Gründungsidee mitgewirkt hatte. Alleiniger Gesellschafter ist seither die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Auswärtige Amt.

Mit nur 17 Planstellen begann das ZIF seine Arbeit damals in deutlich kleinerem Rahmen als heute - jedoch mit dem gleichen Esprit und Ideenreichtum, der das ZIF auch heute noch prägt. Kurz nach der Gründung fand bereits das erste Training statt und unverzüglich wurden die ersten Expert:innen für den ZIF Expert Pool angeworben und in Einsätze der OSZE und der Europäischen Union vermittelt. Damit leistete das ZIF Anfang der 2000er echte Pionierarbeit, denn institutionelle Vorbilder aus dem zivilen Bereich gab es damals kaum.

Sichtbarkeit für ziviles Einsatzpersonal: der Tag des Peacekeeping

Bereits 2009 hatte Dr. Almut Wieland-Karimi den Staffelstab in der Geschäftsführung übernommen und sich seitdem stets stark gemacht für mehr Personal und innovative Projekte auch im Berliner „Hauptquartier“. Nach der ersten Dekade war das ZIF eine gewachsene Institution mit einem etwa 1.500 Profile umfassenden Expert Pool, einem starken internationalen Netzwerk, einer gesetzlichen Grundlage für die Personalvermittlung und thematischen Schwerpunkten wie u.a. den viel geforderten vernetzten Ansatz. Die Arbeit zielt bis heute auch darauf ab, mehr Sichtbarkeit, Sicherheit, Wertschätzung und politische Relevanz von zivilem Einsatzpersonal zu schaffen. Und so brachte das ZIF die Idee ins Gespräch, anlässlich des jährlichen International Day of United Nations Peacekeepers am 29. Mai auch in Deutschland Einsatzpersonal ressortübergreifend zu würdigen. Die Premiere fand 2013 statt, seitdem wird diese Feier jährlich rotierend von den beteiligten Ministerien des Auswärtigen, der Verteidigung und des Innern ausgerichtet.

Die soziale Frage: verwundet im Einsatz

Bei einem Terroranschlag in Dschibuti im Mai 2014 wurden tragischerweise drei deutsche zivile Fachkräfte im Einsatz schwer verletzt. De Defizite und der Reformbedarf des ersten Sekundierungsgesetzes von 2009 wurden offenbar. Aufwandsentschädigung statt Gehalt, Eigenverantwortung der Fachkräfte bei Vorsorge, keine Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit – dies war kein adäquates Angebot an qualifizierte Fachkräfte und entsprachen nicht mehr internationalen Standards der Professionalisierung internationaler Krisenprävention. Das Gesetz sollte überarbeitet werden.

Das ZIF wird Arbeitgeberin - dank Sekundierungsgesetz

Kurz vor der Wahl beschloss der Bundestag im Juli 2017 das reformierte Sekundierungsgesetz als rechtliches Fundament für Personalentsendungen. Damit wurde das ZIF Arbeitgeberin der in Einsätze entsandten deutschen Fachkräfte,  die sogenannte Sekundierung ziviler Expert:innen erfolgt nun grundsätzlich auf Basis eines deutschen Arbeitsvertrages - mitsamt Rechtssicherheit, Arbeitgeberfürsorge, steuerlicher Transparenz sowie einer umfassenden sozialversicherungsrechtlichen Absicherung.

Damit einher ging auch der Aufbau einer Personalverwaltung im Haus, begleitet zusätzlich von einer organisatorischen Neuaufstellung.

Nach 20 Jahren: relevant wie nie

Das ZIF hat international einen Namen als Agentur für ziviles Krisenmanagement, ist mit fast 90 Mitarbeiter:innen in der Zentrale in Berlin gewachsen und in neun Teams professionell und personell vielfältig aufgestellt. Über 190 Mitarbeiter:innen hat das ZIF nun in humanitären und Friedenseinsätzen, in Hauptquartieren und bei multilateralen Stellen im Konfliktmanagement. Hunderte Wahlbeobachter:innen entsendet das ZIF jährlich in die ganze Welt. Neue Themen wie Friedensmediation, Klimasicherheit und Digitalisierung haben Einzug gefunden ins Portfolio, Sekundierungen zur UN, zu EU-Sondergesandten oder in humanitäre Krisen gehören selbstverständlich zum Alltag. Stets steht die Idee, mit Konzepten, Fachkräften, Partner:innen und Knowhow einen Beitrag zum Frieden zu leisten, im Mittelpunkt.

Im September übernahm Dr. Astrid Irrgang die Geschäftsführung ad interim.

Laudatio der Außenministerin Annalena Baerbock

Ein- und Rückblicke 2002 - 2022

Wahlbeobachtung

20 Jahre ZIF heißt auch 20 Jahre Wahlbeobachtung mit dem ZIF! Seit dem Jahr 2002 haben wir fast 6.000 Wahlbeobachter:innen in Einsätze der EU und des OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights (ODIHR) entsandt. Wir sind froh, auch weiterhin ein starker Partner für Demokartie und Menschenrechte zu sein. Mehr Infomationen zur Wahlbeobachtung mit dem ZIF gibt es hier.

© Henning Schacht

Tag des Peacekeeping

Ein Meilenstein unserer 2 Jahrzehnte: die Einführung des deutschen Tag des Peacekeepings. Seit 2013 eine jährliche gemeinsame Würdigung von zivilem, polizeilichem und militärischem Personal in internationalen Einsätzen durch die drei zuständigen Bundesminister:innen. Ein großer Schritt zu mehr Anerkennung und Sichtbarkeit für diese herausfordernde Arbeit. Im Jahr 2022 lud das Innenministerium am 23. Juni zum Tag des Peacekeeping.

ZUM VIDEO

Interview mit Gründungsdirektor Kühne

Im drei kurzen Interviews erzählt Dr. Winrich Kühne, Gründungsdirektor des ZIF, wie es zur Gründung des ZIF kam, was die Hauptanliegen in den ersten Jahren waren und erzählt, was ihn besonders geprägt hat.

 

Videoeinblicke

ZIF-Mitarbeiter:innen der ersten Stunde

Im Interview erzählt Anja von Eickels, Mitarbeiterin der ersten Stunde, von der Anfängen des ZIF und was sich in den letzten 20 Jahren alles verändert hat.

 

Videoeinblick

Unsere ersten zivilen Expert:innen im Einsatz

2002 begann unsere Arbeit mit zivilen Expert:innen für den westlichen Balkan. Eine der ersten Entsendeten des ZIF war Hannelore Valier, die heute für EUAM Ukraine arbeitet. Sie erzählt im Interview von Ihren Einsätzen und der Gründung des ZIF.

 

Videoeinblick

Lieblingspublikationen

Wir stellen in einer fortlaufenden Video-Serie die Lieblingspublikationen des Hauses vor!
 

Videoeinblicke

Internationaler Frauentag

Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2022 hatten wir eine ganz besondere Botschaft: #NoWomenNoZIF! Abgeleitet von #NoWomenNoPeace, das für die UN-Resolution 1325 steht und die besondere Rolle von Frauen in Friedensprozessen beleuchtet, bedankten wir uns am Frauentag bei unseren vielen Mitarbeiter:innen im Berliner "Hauptquartier" für ihre Arbeit und den Einsatz für Frieden und Sicherheit auf der Welt!

Videoeinblick