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Anne Tempelhahn

GENDER ADVISOR
WFP Sambia
Einsatzzeitraum: September 2024  - März 2025

BISHERIGE STATIONEN

Ich bin seit 2017 in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit tätig und arbeite bei der GIZ GmbH in den Bereichen Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt, Geschlechtergerechtigkeit, Good Governance und friedliche Konfliktbeilegung. Arbeitserfahrungen im Südkaukasus, südliches Afrika und Südsudan. Ich habe im Bereich Governance and Public Policy sowie Demokratisierung studiert und absolviere aktuell meinen zweiten Master in Katastrophenvorsorge und Katastrophenmanagement.
 

Was waren Ihre Aufgaben im humanitären Einsatz für das Welternährungsprogramm?

Als Gender Advisor bei WFP Sambia fielen neben Geschlechtergerechtigkeit noch die Themen Schutz betroffener Personen, Inklusion und Prävention von sexueller Ausbeutung und Missbrauch (PSEA) in meinen Arbeitsbereich.

Meine Aufgaben waren vielfältig: ich gestaltete Fortbildungen zum Themenfeld für unterschiedlichste Zielgruppen, von der Fahrer*in, über NGO-Geschäftsführungen und Vertreter*innen von Vertrieben landwirtschaftlicher Güter. Ich koordinierte die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie UNFPA in der Dürrebewältigung. Und ich beriet bei der Planung und Konzeption aller Maßnahmen und bereitete good practices auf, um das Wissen weiterzugeben.
 

Was hat Sie motiviert, in den Einsatz zu gehen?

Bereits in meiner Zeit in der Entwicklungszusammenarbeit habe ich in humanitären Kontexten gearbeitet, jedoch nicht an humanitären Krisen. Daher wollte ich über meinen Tellerrand der Entwicklungszusammenarbeit hinausschauen und in einem multilateralen Rahmen einen Beitrag in einer Krisensituation zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit leisten, um wie im Fall Sambias, Maßnahmen zur Ernährungssicherung insbesondere für Frauen und Mädchen zugänglicher zu machen.
 

Was bleibt Ihnen in Erinnerung?  Was war besonders?

Ich war die erste, die als Gender Advisor in Vollzeit für WFP Sambia gearbeitet hat. So war es für meine Kolleg:innen anfangs gewöhnungsbedürftig, dass jemand immer wieder Geschlechtergerechtigkeit, den Schutz betroffener Personen, Inklusion oder PSEA platzierte und kontinuierlich an die Integration erinnerte. Umso schöner war es zu beobachten, dass ihnen der Mehrwert im Laufe der Zeit klar wurde und wir gemeinsam Lösungen erarbeitet haben.

In Erinnerung bleibt mir, wie ein Vertreter eines Vertriebs landwirtschaftlicher Güter in einem Training angab, dass er Frauen als besonders anstrengend bei Lebensmittelausgaben empfand. In der Diskussion mit der Gruppe haben wir uns zunächst damit befasst, wem welche oftmals geschlechtsspezifisch kodierten Rollen und Aufgaben im Haushalt zuteilwerden, um anhand dessen dann das abstrakte Konzept von „Zeitarmut“ greifbar zu machen. Mit dem gestärkten Bewusstsein im Hinterkopf hatte der Teilnehmer ein verbessertes Verständnis dafür, wieso oftmals Frauen gestresst auf ihn wirken. Und schließlich führte dieses Lernen durch Perspektivwechsel dazu, dass für Frauen in Begleitung von Kindern eine „Priority Lane“ eingerichtet wurde, um ihre Zeitarmut nicht weiter zu verschärfen.