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Christian Keilbach

Emergency Officer
World Food Programme Nigeria
Einsatzzeitraum: November 2023 – Dezember 2024 

BISHERIGE STATIONEN

  • Seit über 20 Jahren in der humanitären Hilfe tätig, u.a. als Human Dimension Officer bei der OSZESMM in der Ukraine und Humanitarian Affairs Officer bei UN-OCHA in Sri Lanka
  • Projektleiter und Koordinator für diverse NGOs in Afghanistan, Tadschikistan, Bangladesch und der Ukraine
  • Zwischen 2010 und 2012 Büroleiter für das Welternährungsprogramm (WFP) in Saravane, Süd-Laos
  • Insgesamt 14 Einsätze als Langzeit- und Kurzzeit-Wahlbeobachter für OSZE/ODIHR
     

Christian, was waren Ihre Aufgaben als WFP Emergency Officer? Wie sah Ihr Arbeitsalltag aus?

Als Emergency Officer war ich Teil des Programme and Policy Unit von WFP in Nigeria, einem 40-köpfigen Team, das vorrangig im Nordosten und Nordwesten des Landes humanitäre Hilfe leistet. Ich war verantwortlich für die interne Evaluierung (After-Action Review) der humanitären Hilfe des Jahres 2023 – um herauszufinden, was gut funktioniert hat, wo Verbesserungsbedarf besteht und welche Lösungsansätze künftig umgesetzt werden sollten. Dazu arbeitete ich eng zusammen mit betroffenen Gemeinden, Kooperationspartner:innen sowie mit nationalen und lokalen Regierungsvertreter:innen.
 

Wie und wo konnten Sie vor Ort Veränderungen bewirken?

Infolge des anhaltenden Konflikts und terroristischer Gruppen in Nordostnigeria sind rund vier Millionen Menschen auf humanitäre Unterstützung angewiesen, davon 1,7 Millionen allein durch das WFP. Ich konnte durch viele Gespräche allen voran mit der betroffenen Bevölkerung ein besseres Verständnis der Bedürfnisse erarbeiten. Ein Beispiel: während vielerorts Bargeldhilfen bevorzugt wurden, weil es funktionierende Märkte gibt, äußerten Menschen in anderen Regionen – v. a. bei hoher Inflation den Wunsch nach direkter Nahrungsmittelhilfe. Dank meiner Arbeit konnten wir diese Bedürfnisse berücksichtigen.
 

Was war Ihre Motivation in den Einsatz zu gehen? Und was nehmen Sie daraus mit?

Weil ich die Möglichkeit hatte, für die größte humanitäre Organisation der Welt in einem so dynamischen Land wie Nigeria zu arbeiten. Ein Land, das von zahlreichen Interventionen geprägt ist – und in dem man durch eigene Fähigkeiten einen Beitrag leisten, aber auch persönlich wachsen kann. In Nigeria habe ich wieder gelernt, wie resilient Menschen sein können und trotz widrigster Umstände ein würdiges Leben führen.
 

Was muss man mitbringen als humanitärer Experte? 

Wichtig sind eine Offenheit und Zugewandtheit zu Menschen, kulturelle Anpassungsfähigkeit und Geduld - weil nicht immer alles so funktioniert wie geplant.

 

Abschließend, auf welchen Gegenstand können Sie nicht vor Ort verzichten? 

Ganz klar: gute Schuhe!

 

[Profilfoto: Begrüßung durch einen Gemeindevertreter in einem IDP-Camp in Borno State, Nord-ost Nigeria]