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Dr. Christina Horváth-Stenner

Mediation Support Officer
OSCE Secretariat - Conflict Prevention Centre
Mediation Support Team

 

Vorherige Stationen:

  • Senior Mediation Expertin mit über 15 Jahren Berufserfahrung im Bereich politische Konfliktlösung und Verhandlung, u.a. für die Vereinten Nationen (VN), die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), dem CSSP - Berlin Center for Integrative Mediation, dem Zentrum für Internationale Friedenseinsätze als auch Lehrtätigkeiten an verschiedensten Universitäten und zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Friedensmediation
  • Mitbegründerin und Mitkoordinatorin des Women Peace Mediators Network Germany
  • M.A. „Mediation in Peace Processes“ (ETH Zürich), zertifizierte Mediatorin und ausgebildete Friedens- und Konfliktberaterin
  • Studium der Ökonomie und Promotion der Politikwissenschaften (Universität Witten/Herdecke) und Studium der Kommunikationswissenschaften (Tokyo Kezai Universität, Japan)
     

In meiner Position als…

OSZE Mediation Support Officer unterstütze ich als Friedensprozessberaterin die OSZE-Sonderbeauftragten in ihrem Engagement in Friedensprozessen – hauptsächlich in Moldau, der Ukraine und teilweise in Georgien. Ebenso berate ich Missionsleiter:innen der OSZE Feldmissionen in ihren Dialogaktivitäten. Ich erstelle Konfliktanalysen und individuelle thematische Briefings, etwa zu Verhandlungsrichtlinien (ground rules), Waffenstillständen, Sicherheitsgarantien oder der Inklusion von Frauen in Friedensprozessen. Ich werde für Kommentierungen von Vorschlägen der Teilnehmerstaaten, z.B. zu neuen Verhandlungsformaten oder vertrauensbildenden Maßnahmen, angefragt. Hinzu kommen meine Beobachtungen der Verhandlungssitzungen selbst. Darauf aufbauend berate ich dann zum Prozessdesign, zum Ausbau eigener Handlungsspielräume oder zu konkreten Verhandlungstaktiken. So unterstütze ich die OSZE Mediator:innen auf höchster politischer Ebene (Track 1) dabei, destruktive Entwicklungen zu identifizieren, Alternativen zu erarbeiten und gegebenenfalls neue Dynamiken gezielt auszulösen.
 

Die größte Herausforderung meiner Tätigkeit ist…

die Koordinierungsarbeit im Hintergrund. „This is high-power politics—there is no space for mediation.“ – dieser Ansicht bin ich im Laufe meiner Arbeit immer wieder begegnet. Für mich ist Mediation jedoch, auch oder gerade in hochpolitischen Kontexten, eines der wichtigsten Instrumente für den Umgang mit unterschiedlichen Interessen. Die wiedergegebene Ansicht bestätigt vielmehr die Notwendigkeit, Mediation weiterhin als ein Verfahren der Krisenprävention zu stärken und Mediationsexpertise energischer in das Konfliktmanagement von Regierungen einzubinden.
 

Konkret bedeutet das beispielsweise, dass…

sämtliche Mediationsaktivitäten in einem politischen Umfeld erfolgen, das stark durch die Interessen einzelner Staaten und Akteure geprägt ist. Jeder Konfliktkontext ist anders und behandelt andere Themen: Das Spektrum reicht von der Aufteilung von Mobilfunknetzen über gespaltene Konfliktgebiete hinweg bis hin zur Anerkennung von Diploma aus abtrünnigen Gebieten oder dem Transfer von Pensionen für Senior:innen in Krisengebieten. Dies macht meine Arbeit abwechslungsreich und stets zu einer neuen Herausforderung. Es geht dabei insbesondere darum, diese vielfältigen Themen aus Mediationssicht – also interessensbasiert – zu begreifen und in diesem Sinne für die Beteiligten aufzubereiten. Auf diese unterschiedlichen Interessen in Strategie- und Handlungsempfehlungen einzugehen, ist das große Spannungsfeld meiner Arbeit. Es kann frustrierend sein, größtenteils zunächst konfliktferne Interesse koordinieren zu müssen, bevor man am eigentlichen Konfliktkontext arbeitet. Diese politische Koordinierungsarbeit kann als notwendiges Laufen auf rohen Eiern bezeichnet werden. Dennoch ist es gerade dieser politische Aspekt, der mich an meiner Arbeit besonders reizt.
 

Durch meine Rolle im Mediation Support-Team war es mir möglich,…

zusammen mit meinen Kolleg:innen das OSZE Mediation Support Team (MST) von einem reinen Trainingsanbieter hin zu einer geschätzten und etablierten Prozessberatungskapazität weiterzuentwickeln. Durch die große Mediationsexpertise im Team sowie den engen Austausch mit anderen Mediationsakteuren und akademischen Einrichtungen konnten wir dazu beisteuern, dass das MST als strategischer Beratungsakteur kontinuierlich in Anspruch genommen wird.