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Janna Greve

Policy Officer – Peace Mediation and Dialogue 
European External Action Service (EEAS) - Brüssel

Einsatzzeitraum: seit August 2022

 

Vorherige Stationen

  • 2013 – 2016 und 2021-2022 ZIF-Sekundierungen zur OAS-Mission zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien (MAPP-OEA)
  • Mehrjährige Berufserfahrung in internationalen Organisationen, mit Fokus auf Subsahara-Afrika und den Schwerpunktthemen Friedensmediation, Übergangsjustiz, inklusive Konfliktresolution sowie Klimasicherheit und humanitäre Hilfe
  • Doktorandin beim Institut für Kriminologie an der KU Leuven / Belgien zum Thema Übergangsjustiz

 

In meiner Position als …

Policy Officer – Peace Mediation and Dialogue bin ich eine von vier Expert:innen des Mediation Support Teams (MST). Das MST ist im Direktorat Peace, Partnerships and Crisis Management des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EEAS) in Brüssel angesiedelt. Mit jeweils eigenen geographischen und teils thematischen Schwerpunkten leisten wir Unterstützung im Bereich Friedensmediation und Dialog zur Prävention und Lösung von bewaffneten Konflikten - als integraler Teil der Europäischen Außenpolitik. Im Rahmen unseres Mandats und auf Basis zentraler Richtliniendokumente (z.B. EU Concept on Peace Mediation und EEAS Peace Mediation Guidelines) werden Mediations- oder Dialogprozesse auf verschiedenen Ebenen unterstützt. Diese Unterstützung beinhaltet u.a. die Bereitstellung von zusätzlicher Expertise für EU-Delegationen, für EU-Sonderbeauftragte oder für externe politische und zivile Akteure. Darüber hinaus unterstützen wir bei der Identifizierung neuer Mediationsmaßnahmen mit Implementierungspartnern der Community of Practice und stärken den Dialog mit zentralen regionalen Akteuren wie der Afrikanischen Union oder den UN. 

Meine geographischen Zuständigkeitsbereiche sind aktuell das Horn von Afrika und Lateinamerika, meine Schwerpunktthemen Übergangsjustiz sowie Frauen, Frieden & Sicherheit (WPS). Im Hinblick auf WPS unterstütze ich sowohl die gendersensible Umsetzung von friedenspolitischen Mediations- und Dialogprozessen als auch die durchgängige Beteiligung von Frauen, insbesondere als Mediatorinnen.

Insbesondere die Unterstützung des Teams der Sonderbeauftragen für das Horn von Afrika im Hinblick auf Sudan hat mir die Wichtigkeit von Inklusion ziviler Akteure in Dialog- und politischen Prozessen verdeutlicht.

 

Die größte Herausforderung meiner Tätigkeit ist …

die allgemeine Zunahme an bewaffneten Konflikten und gewaltsamen Spannungen, neue Konfliktakteure und -mechanismen sowie die teilweise Abkehr einiger politischer Akteure vom Multilateralismus. Viele aktuelle Konfliktkontexte zeichnen sich durch ständig wechselnde Dynamiken und eine Vielzahl von externen Akteuren aus. 

Im Hinblick auf Mediation als integraler Teil der EU-Außenpolitik bedeutet dies auch, ein Augenmerk auf Koordinierung und Komplementarität zu haben – sowie, mit dem Ziel nachhaltigen Friedens, auf die Einbeziehung von lokalen Friedensakteuren. Somit sind Beziehungspflege, das Schaffen von Bewusstsein für Mediationsoptionen auch in komplexen Konfliktkontexten und die Berücksichtigung zentraler Themenbereiche wie WPS, Übergangsjustiz, Waffenstillstandsverhandlungen Teil der täglichen Herausforderung. 

 

Die eindrücklichsten Momente in meinem bisherigen Einsatz waren …

Gespräche mit lokalen Akteuren während mediation scoping missions. Diese Missionen werden auf Anfrage von EU-Delegationen durchgeführt, um Operationalisierungsmöglichkeiten von Friedensmediation zu identifizieren. Wo und wie macht Friedensmediation Sinn? Im Februar 2023 konnte ich in Niger (vor dem Putsch) mit Mitarbeiter:innen eines Kommunikationsprojekts über die Möglichkeiten von Radioarbeit zur Versöhnung und zum Abbau von Vorurteilen gegenüber stigmatisierten Bevölkerungsgruppen sprechen. In Burkina Faso war ich im März 2023 mit jungen Student:innen im Gespräch über ihr Engagement für Dialog über ethnische Grenzen hinweg und für Konfliktlösung auf lokaler Ebene. In beiden Ländern war ich im Austausch mit Imamen, die sich gegen religiösen Extremismus und für Versöhnung einsetzen und sprach mit Vertreter:innen nomadischer Viehhirten, die durch Mediation Konflikte um Wasser und Land vermindern helfen.