Rolf Lienekogel
SENIOR CASH TRANSFERS SPECIALIST
WFP Uganda
Einsatzzeitraum: Juli 2024 - Juli 2025
VORHERIGE STATIONEN
- Kaufmännische Ausbildung und Arbeitsstationen Mitte der 1990er Jahre in China
- Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bamberg
- Zwölf Jahre im Controlling im Material Science Bereich von Bayer in Deutschland und Asien tätig
- Studium an der London School of Economics and Political Science
- 2017 Einstieg in die humanitäre Arbeit im Irak, in Myanmar und Jordanien, u.a. mit WFP
Als Senior Cash Transfers Specialist war ich verantwortlich für...
die Anpassung der Leistungen für Geflüchtete mittels eines ‚Kategorisierungs-Modells‘. Dabei versuchten wir, die hilfs- und schutzbedürftigsten Menschen, z. B. elternlose Kinder, ältere, kranke oder Menschen mit Beeinträchtigung, die sich nicht selbstversorgen können, zu identifizieren, um sicherzustellen, dass sie monatliche Lebensmittelhilfe erhalten. In Uganda leben fast 1,9 Millionen geflüchtete Menschen. Sie wurden u.a. gewaltsam aus Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo vertrieben und sind auf Unterstützung angewiesen.
Meine größte Herausforderung:
Bis April 2025 unterstützte das WFP noch 1,6 Millionen geflüchtete Menschen mit Bargeld oder Lebensmitteln. Aufgrund von Mittelkürzungen mussten jedoch Programme eingeschränkt werden. Nur noch knapp 660.000 Menschen erhalten seitdem Hilfe. Wir mussten deshalb das Hilfsprogramm der monatlichen Lebensmittelhilfen umbauen. Ich habe das Thema seitens WFP angeleitet, die Teams zusammengebracht, koordiniert und als Motor agiert. Es waren schwierige Umstände: die Geldmittel für die monatlichen Hilfsleistungen an die Geflüchteten waren immer schnell aufgebraucht, neue Gelder kamen nicht mehr, der Zeitdruck war extrem hoch. Wir haben diesen schwierigen Umbau mit UNHCR erarbeitet und mit der ugandischen Regierung und Geldgebern eng abgestimmt. Die transparente Kommunikation gegenüber den Geflüchteten und deren gewählten Vertreter:innen war durchweg von zentraler Bedeutung.
Wie konnten Sie vor Ort einen Unterschied machen?
Als sekundierter Experte hatte ich die Möglichkeit, mich intensiv auf strategische Prozesse zu konzentrieren und sie unter Zeitdruck mit den relevanten Partnern voranzubringen. Zugute kam mir dabei (a) meine fachliche Expertise und Erfahrungen aus vorherigen humanitären Einsätzen und (b) die rasche Einarbeitung in den lokalen Kontext. Denn bestmögliche Lösungen sind immer an die spezifischen, aktuellen Herausforderungen eines Landes angepasst und stellen sicher, dass die hilfs- und schutzbedürftigsten Menschen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erreicht werden.
Was nehmen Sie aus Ihrem Einsatz in Uganda mit?
Am stärksten haben mich die Gespräche mit den geflüchteten Menschen berührt und wie sie trotz großer Widrigkeiten ihren Alltag bewältigen. Sie wünschen sich nichts mehr als ein Leben in Sicherheit.