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Sonia Khoudja

Public Information Officer
OCHA Büro im Sudan
Mai 2020 – August 2020

 

Mein beruflicher Werdegang als Public Information Officer

Schon vor meinem zweiten juristischen Staatsexamen 2005 war ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht die klassische juristische Laufbahn einschlagen würde. Ein Austauschjahr in Genf und verschiedene Kurse zum humanitären Völkerrecht, zu Menschenrechten und internationalen Organisationen hatten meinen Appetit für internationale Organisationen und humanitäre Arbeit geweckt. Als ich dann 2006 beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) als ‘Delegate' anfangen konnte, war ich überglücklich. 

Von Anfang an, als ich als ‘Detention Delegate’ vor allem Gefängnisbedingungen mit Autoritäten und Partnerorganisationen verhandelte, stellte die Kommunikation einen großen Teil meiner Aufgaben dar. In den folgenden Jahren nahm ich immer umfassendere Kommunikationstätigkeiten (öffentliche und operationelle Kommunikation, Webseitengestaltung) wahr. Aus familiären Gründen beendete ich meine Arbeit mit dem IKRK 2012, blieb der Kommunikation aber treu. In den kommenden Jahren arbeitete ich in verschiedenen Ländern (Jemen, Dschibuti, Tunesien, Sudan, Algerien) und mit unterschiedlichen Organisationen (EU, UNHCR, IOM, GIZ, OCHA), immer im Bereich der Kommunikation, was zeitweise auch Reporting oder politische Analyse umfasste. 

Neben meinem Werdegang mit dem IKRK war meine erste Sekundierung mit dem ZIF in Dschibuti als Head of Press and Public Information Department von EUCAP Somalia (damals EUCAP Nestor) von 2013 bis 2015 sehr prägend, da meine Aufgaben dort die gesamte Bandbreite der Public Information Officer (PIO) Arbeit umfassten und ich zusätzlich noch für ein regionales Team von PIOs zuständig war. 

Die Arbeit als PIO ist sehr spannend und umfasst viele verschiedene Bereiche. Jede Organisation hat ihre Besonderheiten und die Arbeit ist selten statisch. Man kann sehr kreativ arbeiten und in den letzten Jahren ist der sehr dynamische Social Media Bereich hinzugekommen, der fast schon ein Feld für sich darstellt.

Mein Remote-Einsatz für OCHA im Sudan

Mein Remote-Einsatz als PIO im Sudanbüro von OCHA war relativ kurz, von Mai bis August 2020 und für mich eine neue Erfahrung, da ich zuvor noch nicht remote gearbeitet hatte. Die Hauptaufgabe betraf das Erstellen einer Social Media Strategy für das OCHA Büro. Der Bereich Social Media war zuvor etwas im Hintergrund, da die Stelle des PIO längere Zeit nicht besetzt war und von anderen Kolleg:innen aus dem Information Management Bereich ausgefüllt wurde, die nicht viel Zeit für PIO Aufgaben hatten. 

Was geteilt wurde (Inhalte für Social Media und Webseite), war eher statisch und bestand häufig mehr aus Zahlen als aus Human Touch Stories und anderen interessanten Geschichten. Begleitendes Bildmaterial und Videos sowie Berichte aus den Regionen standen kaum zur Verfügung. 

Als Erfolgsgeschichten dieses kurzen Einsatzes werte ich, dass ich in den drei Monaten eine Social Media Strategie mit detailliertem Kalender und einer konkreten Arbeitsteilung erstellte, und auch, dass ich die Zusammenarbeit mit anderen OCHA Departments, vor allem dem Sudan Humanitarian Fund (SHF), und anderen UN-Organisationen im Sudan ausbauen konnte und so mehr interessante Inhalte zur Fütterung der Social Media und Webseite zur Verfügung standen. Die Zahl der Follower der Social Media Accounts und der Interaktionen konnte dadurch erhöht werden und auch die Webseite wurde aktualisiert. Gemeinsam mit dem Regional PIO organisierten wir außerdem ein Online Media Briefing zur Lage im Sudan und zur Finanzierung der internationalen humanitären Hilfeleistungen.

Was mich motiviert

Die Arbeit eines PIO kann sehr spannend sein und richtet sich sehr nach dem jeweiligen Kontext, in dem die Organisation operiert, und den Zielen, die sie verfolgt. Öffentlichkeitsarbeit ist meist ein wichtiger Teil der Arbeit, aber bei weitem nicht der Einzige. Je nach der Größe der Organisation und ihrer Ausrichtung ändert sich das Tätigkeitsfeld eines PIO. Während in manchen Kontexten das Fundraising in den Vordergrund rückt, spielen in anderen die operationelle Kommunikation und das ‘awareness raising’ oder die Situationsanalyse eine wichtige Rolle. Je größer die Kommunikations-Abteilung, desto spezialisierter werden die Aufgaben jeder einzelnen Person. 

Persönlich bin ich vom juristischen Bereich zur Tätigkeit als PIO gekommen, da mir die Vielfältigkeit dieser Position gefiel und mir die Arbeit viel Raum für Kreativität lies. Mein spannendster Einsatz blieb der im Sudan, da ich dort mit einer großen Bandbreite von Partnern zusammen arbeiten konnte und das Gefühl hatte, mit meiner Arbeit zur Verankerung des humanitären Völkerrechtes (Kriegsrecht) in der Militärausbildung etwas sehr Greifbares zu hinterlassen.