Sonja Hövelmann
Information Management Officer
UNHCR in Mosambik
Einsatzzeitraum: Juli 2024 – November 2024
Vorherige Stationen
- Seit mehr als 7 Jahren in der humanitären Hilfe tätig
- 2017-2018 Akademische Koordinatorin des NOHA Masterstudiengangs für humanitäre Hilfe
- 2018 als Referentin bei Caritas international für Wissens- und Integritätsmanagement zuständig
- Seit 2019 als Vorstandsreferentin und Wissenschaftlerin den Berliner Think Tank Centre for Humanitarian Action (CHA) mitaufgebaut
Sonja, was waren Ihre Aufgaben als UNHCR Information Management Officer? Wie sah Ihr Arbeitsalltag aus?
Meine Position war im Team für External Relations angesiedelt, daher waren meine Tätigkeiten an der Schnittstelle zwischen den Programmen und unserer Vermittlung an Partner, Geber und Öffentlichkeit. Ich war verantwortlich für Berichte und Informationsprodukte, die die Arbeitsweise, Aktivitäten und Wirkung der Arbeit von UNHCR in Mosambik darstellen. Ich war auch eng in die Programmarbeit eingebunden, z.B. im „Nexus Norte Projekt“ im von Konflikt betroffenen Norden von Mosambik, welches kurzfristige humanitäre Hilfe mit längerfristigen Entwicklungsmaßnahmen verknüpft.
Welchen Impact hatte Ihre Arbeit? Wie und wo konnten Sie vor Ort Veränderungen bewirken?
Humanitäre Hilfe ist sowohl bei Privatpersonen als auch staatlichen Gebern wesentlich auf freiwillige Zahlungen angewiesen. Daher ist die Kommunikation über humanitäre Bedarfe ein zentraler Baustein, um Finanzierung zu erhalten. Dabei ist es wichtig Konzepte wie humanitären Schutz (protection) oder geschlechtsbezogene Gewalt (gender-based violence) zu erklären. Eine zentrale Aktivität von UNHCR in Mosambik war die Unterstützung des Staates bei der Erstellung von Ausweisdokumente und Geburtsurkunden. Zu erklären, warum vertriebene, geflüchtete oder staatenlose Menschen besser (rechtlich) geschützt sind, wenn sie über Ausweisdokumente verfügen, war ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit. In der Kommunikation mit Botschaften oder Gebern, deren Vertreter*innen oft ein breites Portfolio haben, sind kurze Erklärungen ein wichtiges Instrument.
Was war Ihre Motivation in den Einsatz gehen? Und was nehmen Sie daraus mit?
Ich forsche zu humanitärer Hilfe, zu den Akteuren und dem humanitären System als Ganzes. Da ist es wichtig, immer wieder den Bogen zu der praktischen Arbeit vor Ort zu spannen. Die humanitären Einsätze über das ZIF bieten da für mich eine einzigartige Gelegenheit diesen „reconnect“ zu machen.
Ein prägendes Ereignis?
…waren die politischen Proteste im Nachgang nach den Wahlen im Oktober 2024. Wie immer macht es Mut, wenn die Zivilgesellschaft aufsteht und bestimmte Missstände wie Korruption nicht hinnimmt.
Welchen Unterschied macht die Arbeit internationaler Organisationen vor Ort?
Mosambik rangiert weit unten im Index für menschliche Entwicklung (HDI). Zudem ist das Land stark von Klimaextremen wie Tropenstürme und Dürren betroffen. Internationale Organisationen versuchen durch Programme in den Bereich Klimaanpassung, Schaffung von Lebensgrundlagen oder Nothilfe nach Katastrophen die Auswirkungen auf vulnerable Mosambikaner*innen abzufedern. Für UNHCR bedeutet dies vor allem: Menschen, die aus benachbarten Ländern nach Mosambik geflohen sind, bei der Integration zu unterstützen, um sich langfristig ein würdiges Leben aufzubauen. Und bezogen auf den bewaffneten Konflikt im Norden: Mosambikaner*innen unter die Arme zu greifen, die durch die Gewalt von ihrem Land vertrieben wurden und wieder von vorne anfangen müssen.