SRSG-Breakfast 2025 - Making a Compelling Case for Peace (Operations)

Strategische Kommunikation wichtiges Tool für Friedenseinsätze
Mitte Juli waren die Leiterinnen und Leiter der UN-Friedenseinsätze zu Gast in Berlin. Fast schon „traditionell“ lädt das Auswärtige Amt die Führungskräfte des UN-Peacekeeping im Sommer zu einem mehrtägigen Retreat.
Das ZIF beteiligt sich mit einem eigenen Format, dem sogenannten SRSG Breakfast, an diesem Retreat. Damit bringen wir Missionsleiter:innen und andere hochrangige Entscheidungsträger:innen der UN mit Repräsentant:innen der Ressorts und der Berliner Fachcommunity in einen offenen Austausch. In diesem Jahr stand am 9. Juli das Thema Strategische Kommunikation auf der Tagesordnung.
Hybride Bedrohungen und Desinformation zunehmende Gefahr für Einsätze
Seit der ersten Mandatierung vor 77 Jahren haben sich UN-Friedenseinsätze als wirksam und anpassungsfähig erwiesen. Auch die jüngst von Deutschland ausgerichtete Ministerkonferenz für UN-Friedenssicherung unterstrich die breite Unterstützung, die Friedenseinsätze unter Mitgliedstaaten genießen. Und doch stehen Einsätze unter erheblichem Druck: Viele Umgebungen, in denen sie ihr Mandat umsetzen, sind durch Internationalisierung, hybride Bedrohungen und rasche technologische Entwicklungen gekennzeichnet. Ihre internationale, nationale und lokale Legitimität und Glaubwürdigkeit sind das größte Kapital von Friedenseinsätzen und gleichzeitig ihre größte Schwachstelle. In den letzten Jahren sind der Ruf von Friedenseinsätzen, ihre Abhängigkeit von der Zustimmung des Gaststaates und ihr Verhältnis zu den Gastgemeinden gezielt angegriffen worden. Das offensichtlichste Beispiel, aber nicht das einzige, sind Fehlinformationen und Desinformationen, die sich aus lokalen Missständen speisen und diese für politische Zwecke verdrehen.
In Afrika, der Region, in der die größten UN-Einsätze stattfinden, darunter MONUSCO in Demokratischen Republik Kongo und UNMISS in Südsudan, hat sich die Zahl der Desinformationskampagnen zwischen 2022 und 2024 von 50 auf 189 fast vervierfacht. 60 Prozent davon kamen von externen staatlichen Akteuren - mit Russland an der Spitze (rund 40 Prozent).
Hochkarätiges Panel mit Perspektiven aus dem Hauptquartier, Deutschlands und aus Einsätzen
Die Panelteilnehmer:innen – Jean-Pierre Lacroix, Untergeneralsekretär für UN-Friedenseinsätze, Dr. Katharina Stasch, Generaldirektorin für Internationale Ordnung, Vereinte Nationen und Rüstungskontrolle und Beauftragte der Bundesregierung für Abrüstung und Rüstungskontrolle im Auswärtigen Amt, Bintou Keita, Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für die Stabilisierungsmission in der DR Kongo (MONUSCO) und Generalleutnant Mohan Subramanian, Befehlshaber der UN-Mission in der Republik Südsudan (UNMISS) – unterstrichen trotz aller Herausforderungen die positive Dynamik des Peacekeeping Ministerials und des Pakts für die Zukunft vom September 2024 und riefen dazu auf Allianzen zwischen globalen Verfechtern von Friedenseinsätzen zu schmieden.
Deutschland kommt entscheidende Rolle zu
Die wichtige Rolle Deutschlands, um den Schwung aufrechtzuerhalten und Friedenseinsätze als Kerninstrument des multilateralen Systems zu unterstützen, wurde hervorgehoben.
Strategische Kommunikation und Erfolgsgeschichten gefragt
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des zunehmenden finanziellen Drucks und der laufenden Reformen und Umstrukturierungen, ist es umso wichtiger, die strategische Kommunikation zu stärken und überzeugend für Frieden und Friedenseinsätze zu argumentieren.
Im Feld müsse man zudem auch die täglichen ‚kleineren‘ Erfolge, bei denen tausende Menschenleben gerettet und Zivile geschützt würden, stärkere Aufmerksamkeit widmen. Selbst wo politische Prozesse langwierig und kompliziert sind, leisten Friedenseinsätze einen wertvollen Beitrag zu Stabilisierung und Entwicklung.